Hey liebe Lehrkraft!
Wie war deine eigene Schulzeit?
Ich erinnere mich noch gut an meine, an die Momente, in denen ich mich als Schülerin verloren fühlte, in denen der Druck so hoch war. Ich sah die anderen, die scheinbar mühelos lernten, während ich oft weinte und kämpfte. Diese Erinnerungen sind tief in meinem Herzen.
Was mir damals fehlte, war nicht das Wissen, sondern das Gefühl, dass ich verstanden werde und die Möglichkeit, in meinem eigenen Tempo zu lernen. Es gab immer eine Stimme in meinem Kopf, die mir zuflüsterte, dass ich nicht gut genug bin.
Meine Erfahrungen als Schülerin und Lehrerin nährten meinen Wunsch, einen Unterricht zu gestalten, der die individuellen Bedürfnisse der Kinder in den Vordergrund stellt... Denn: Die ständigen Vergleiche sind für die Schüler*innen sehr frustrierend. Warten müssen oder nicht mitkommen - Das führt oft zu einem schnellen Verlust der Motivation und inneren Freude.
Deshalb wollte ich anders mit Kindern arbeiten - nicht um allen gerecht zu werden- sondern um den Schüler*innen das anbieten zu können, was sie wirklich brauchen und mir das zu geben, was ich selbst fühle!
Ich habe für mich erkannt: Der Schlüssel für die eigene Freude und die innere Gelassenheit als Lehrerin ist nicht
"Ich versuche allen gerecht zu werden im System...sondern: Ich arbeite nach meinen Werten und nach meinen Überzeugungen!"
Und meine Überzeugung ist: Die Volksschule (Grundschule) legt den Grundstein für Lernfreude und Lernerfolge. Vor allem in den ersten Jahren ist es entscheidend, wie wir mit den Schüler*innen arbeiten. Wenn wir die individuellen Bedürfnisse und Stärken der Kinder in den Mittelpunkt stellen und sie dort abholen, wo sie in ihrem Lernprozess WIRKLICH stehen, eröffnen wir die Möglichkeit, dass viele Kinder mit Freude und Begeisterung zur Schule kommen. So schaffen wir eine Umgebung, in der Schüler*innen aufblühen können.
-> Und wie ich das individuelle Lernen umgesetzt habe in der Klasse? Das erzähl ich dir gleich!
Stell dir zuerst vor, du könntest einen Raum schaffen, in dem jedes Kind seine eigene Lernreise erleben kann.
Eine Umgebung, in der das Lernen nicht mit Stress verbunden ist, sondern mit Neugier, Freude und Inspiration. Wo die Unterschiede zwischen den Kindern nicht als Hürde, sondern als bunte Vielfalt gefeiert werden. Wo du als Lehrer*in nicht nur Wissen vermittelst, sondern ein Gefühl von Zugehörigkeit und Sicherheit schaffst. Eine Umgebung, in dem du die natürlichen Talente der Schüler*innen förderst anstatt sie durch starre Vorgaben vom System (Bildungsstandards/ Kompetenzmessungen/Pisa...) zu bremsen.
Noch nie kamen die Kinder mit so unterschiedlichen Vorraussetzungen in die Schule wie heute und seit vielen Jahren beschäftigt mich diese Frage: Wie können wir eine Umgebung schaffen, in der jedes Kind nicht nur lernt, sondern auch vor Begeisterung strahlt?
Dieser tiefe Wunsch, glückliche Kinder in der Schule zu sehen, motivierte mich als Lehrerin täglich zu meiner Arbeit.
Er spornte mich an, immer wieder neue Ansätze und Methoden auszuprobieren, um Individualisierung und Differenzierung im Klassenzimmer tatsächlich zu leben und zu fördern. Druck von außen spürte ich dabei nie, weil ich ein klares Ziel vor Augen hatte und voller Vertrauen war.
Denkst du dir jetzt: Ok, ich habs verstanden aber wie hast du jetzt individualisiert?
Dann lies weiter, ich stell ich dir einen möglichen Weg vor. So habe ich es in einer Klasse umgesetzt.
Mein Ziel war es bei der Planung, den Fokus auf die persönlichen Fortschritte jedes Kindes zu richten. Denn letztendlich sind die eignenen (sichtbaren) Schritte und Erfolge das, was uns motiviert.
Beispiel Grundstufe I
1. Schritt: Lernbereiche definieren
Zunächst habe ich mit meinen Kolleg*innen die Lernziele der Grundstufe I für Deutsch und Mathematik in Lernbereiche geordnet. Diese Bereiche haben wir so einfach wie möglich in einem Übersichtsblatt festgehalten. Dieses Blatt wurde dann in das Lerntagebuch der Kinder geklebt.
Beispiel Lernbereiche/Weg, Deutsch und Mathematik
2. Schritt: Vorbereitete Lernumgebung
Zu jedem Lernbereich haben wir Lernkisten mit Lernmaterialien vorbereitet. In der Klasse haben wir einen Mathematik und einen Deutschbereich gestaltet. Extra einen Buchstaben/Schreibschriftbereich....Dort wurden die Lernkisten mit den Lernmaterialien nach der didaktischen Reihenfolge geordnet, vorbereitet und im Laufe des Schuljahres immer wieder ausgetauscht- je nach Stand und Bedarf der Schüler*innen.
3. Schritt: Individuelle Lernzeiten/Arbeitspläne
Wir haben individuelle Lernzeiten festgelegt, die jede Woche gleich waren. z.B. Montag 2.+3. Stunde, Dienstag 1.+2. Stunde Mittwoch, 3.+4. Stunde.... Den Kindern wurde am Beginn der Woche der Arbeitsplan in ihr Lerntagebuch gelegt und während den Lernzeiten arbeiteten die Schüler*innen an diesen Plänen. Woche für Woche habe ich geschaut, in welchem Bereich jedes Kind arbeitet und welche Aufgaben es in der Lernzeit braucht und lösen soll.
Es gab einerseits Aufgaben im Buch/Heft oder mit Lernmaterialien, die von mir vorgegeben wurden und andererseits wählten die Kinder in dieser Zeit ihre Aufgaben selbst -> immer passend zu ihrem individuellen Lernbereich.
4. Schritt: Wöchentliche Einführungen und Überprüfungen
Es gab Einführungen für die ganze Klasse oder in Kleingruppen während der Lernzeiten - die Einführungen für bestimmte Themen waren meist am Wochenbeginn. In den Lernzeiten hatten die Kinder die Möglichkeit- das Erlernte nochmal zu vertiefen und zu festigen oder schon weiterzuarbeiten.
Dh., wenn ein Kind sehr schnell war und schon bereit war für den nächsten Lernbereich, dann gab es noch einen kleinen Check von mir: Sitzt der Lernstoff wirklich? Diese Lernziekontrollen wurden schon im Vorfeld für jeden Lernbereich ausgearbeitet- so musste ich während den Lernzeiten einfach nur das passende Quiz aus dem Ordner nehmen und manchmal stellte ich mündlich noch ein paar Fragen dazu.
Wenn das Kind für den nächsten Lernschritt bereit war, dann malten wir den Lernbereich gemeinsam an, ich unterschrieb mit Datum. Der/die Schüler*in durfte in den nächsten Bereich wechseln.
5. Schritt: Bereich Buchstaben
Ich habe im Vorfeld Buchstabenpläne und Materialien erstellt. Auf dem Plan 1 waren die Buchstaben: a, e, i , o , u
Plan 2: m,l,s,w,r ... usw. Da habe ich mich an das Konzept von Karibu gehalten (Buchstabenreihenfolge, Silben lesen)
Außerdem habe ich mir einen Buchstabenweg überlegt, den die Kinder selbstständig durchlaufen können (1.Station, 2.Station, 3.Station....) Diesen Weg habe ich in der Klasse und auf dem Plan visuell dargestellt.
Am Beginn des Schuljahres schaute ich mir jedes Kind einzeln an. Welche Buchstaben kann es schon lesen und schreiben?
Gestartet haben wir alle gleich mit dem Plan 1 und mit dem Buchstaben M,m.. so haben wir gemeinsam mit dem Silben lesen begonnen - danach haben die Schüler*innen in ihrem eigenen Tempo weitergearbeitet. Buchstaben, die sie schon lesen und schreiben konnten, brauchten die Kinder nicht mehr lernen...
So durften die Kinder also in den Lernzeiten an ihrem Buchstabenweg weiterarbeiten und wenn sie mit einem Buchstabenplan fertig waren, gab es auch hier einen Lerncheck zum jeweiligen Plan.
Neue Buchstaben habe ich zuerst erklärt und die Schreibweise gezeigt + Lautübungen, dann durften die Kinder selbstständig weitermachen. Die Einführung der Buchstaben habe ich meist am Montag gemacht. Oft waren ein paar Kinder am gleichen Stand. Dann erarbeitete ich die Buchstaben in Kleingruppen. Wenn Schüler*innen aber unter der Woche auch weitermachen wollten, habe ich eben auch schon den nächsten Buchstaben erklärt.
Manche Schüler*innen waren nach einigen Wochen bei den Lerninhalten der 2.Klasse und übten die Schreibschrift; andere Kinder wurden am Ende des Schuljahres mit den Buchstaben fertig.
Ja, ich gebe zu.. die Vorarbeit ist nicht wenig.. doch für mich war diese Arbeitsweise so bereichernd- jede Sekunde Arbeit hat sich gelohnt... und während dem Schuljahr war es dann garnicht mehr so viel :) Es hat sich einfach leichter angefühlt.
Ja, ideal ist es, wenn du eine kleine Klasse hast oder Unterstützung von einer Teamlehrerin. ABER! Es geht auch alleine! Maria Montessori arbeitete immer mit ca 20-30 Kindern.
Wenn du also in diese Richtung arbeiten willst, finden sich Wege, die zu dir passen und die machbar sind!
Bücher, die mich inspiriert haben:
*Individuelles Lernen mit System, Veritas Verlag
*Grundschule Plus - Mein Arbeitsplan, Cornelsen Verlag

Jetzt ist der beste Zeitpunkt!
Wenn du auch den tiefen Wunsch verspürst, deine Lehrmethoden im Schuljahr 25/26 zu ändern aber noch nicht ganz sicher bist, wie du es umsetzen sollst - dann bin ich für dich da!
Denn GOOD NEWS: Meine Leidenschaft ist es, neue Arbeitsmethoden zu entwickeln- die dir und den Schüler*innen Erfüllung und Erleichterung bringen...
und warum sollst du dich da alleine durcharbeiten?
Musst du nicht!
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Du bekommst erste Ideen von mir und wir schauen, wie ich dich bei deinen Zielen für das neue Schuljahr unterstützen könnte.
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